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Grabgestaltung zu Lebzeiten: Der Fischer & seine Frau

27.09.2019
Grabgestaltung zu Lebzeiten: Der Fischer & seine Frau |

Alles begann damit, dass sich der Aalfischer Alfred Hauns für seinen Grabstein sein Schiff als Vignette in Bronze gießen ließ. Sein nach seinem Sohn benannter Aalschokker "Heini" sollte das Symbol für seine letzte Reise sein. Doch der heimatverbundene Badener hat nicht nur bei der Gestaltung seines Grabsteins mitgewirkt, sondern bereits zu Lebzeiten einige Dinge festgelegt, die zu Überraschungen führten.

Grabstein mit Sonderanfertigung und persönlicher Geschichte

Bereits 2002 hat Alfred Hauns dieses Grabmal-Unikat bei uns in Auftrag gegeben. Zunächst ging es nur darum, seinen Aalschokker in Bronze gießen zu lassen. Den Grabstein hat er erst zwei Jahre später ausgesucht. Lange stand dieser Stein mit dem Emblem des badisches Schiffs und dem Nachnamen in unserer Ausstellung. Wir haben uns viel Zeit für die Beratung und Planung dieses individuellen Erinnerungssteins genommen. Alfred Hauns hat alle Schrift- und Schmuckelemente noch vor seinem Tod selbst ausgewählt und den Entwurf des gemaserten Grabsteins aus schwedischem Granit in unserem Atelier abgenommen. Erst als er 2014 starb, haben wir den Stein auf dem Wintersdorfer Friedhof aufgestellt - so, wie er es sich gewünscht hatte.

Bilder sagen mehr als Worte: Liebe über den Tod hinaus

Der Aalschokker symbolisiert "Die letzte Fahrt". So steht es seit 2014 in Bronze-Lettern auf dem Grabstein des Aalfischers von Alfred Hauns. Als seine Frau 2019 starb, wandten sich die Kinder an uns, um den Schriftzug für sie in Auftrag zu geben. Ihnen war bekannt, dass er schon eine Porzellan-Vignette mit dem Foto von ihm und seiner Frau hatte anfertigen lassen. Dass nicht "Rosa", sondern ihr Kosename "Rösel" auf dem Grabstein stehen sollte, hatte er ebenfalls im Vorfeld bestimmt. Aber die Kinder wussten nicht, dass er auch eine Rose aus Bronze für seine Frau ausgesucht hatte, die nach ihrem Tod am Fuße des Steins niedergelegt werden sollte. Die gesamte Familie war gerührt von der liebevollen Geste des Vaters, die wie ein Gruß aus dem Jenseits wirkte.

Nach 5 Jahren sind Mann und Frau wieder vereint

Liebe endet nicht nach dem Tod. Manchmal kommt in den schwersten Zeiten von irgendwo "ein Lichtlein" her. Auch uns haben die intensiven Gespräche mit Alfred Hauns und seine Wünsche sehr berührt. Bis zum Tod seiner Frau haben wir die Rose und das Porzellanbild sicher für ihn aufbewahrt. Die Entwicklung dieses Grabmals ist ein wunderbares Beispiel für die Kraft der bewussten Erinnerungsgestaltung. Die Sonderanfertigung des Schiffs-Emblems "Die letzte Fahrt" ist übrigens inzwischen im Katalog einer Bronzegießerei gelistet. So lebt auch hier ein Teil des warmherzigen Aalfischers vom Oberrhein weiter ...

Ein persönlich gestalteter Erinnerungsstein berührt die Seele und kann ein Lichtblick in dunklen Stunden sein. Wir möchten Sie ermutigen, sich bereits zu Lebezeiten mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen.

Wir danken Familie Hauns für die freundliche Genehmigung, diese berührende "Geschichte in Stein" veröffentlichen zu dürfen.

Autorin: Eveline Stalder ist Erinnerungsgestalterin. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelt sie einzigartige Grabmale und Gedenksteine, um das Leben eines Verstorbenen zu würdigen. "Emotionen in Stein" bewahren unvergessliche Momente und dienen als Seelentröster. Hier finden Sie einige Bilder aus dem Atelier für Grabgestaltung

 

 

 

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